Wie letzte Woche angekündigt, folgen nach dem Post über die Unterkunft und die Verpflegung in Amsterdam heute einige Tipps zu Museen und anderen sehenswerten Dingen im "Venedig des Nordens".
In Amsterdam gibt es eine Fülle von Museen - haben hier doch auch einige bekannte Persönlichkeiten gelebt und gearbeitet. Wie im vorherigen Post auch schon erwähnt, haben wir uns die "
I amsterdam City Card" für 48 Stunden gekauft - und dann auch voll ausgenutzt. Sie bietet in viele Museen kostenlosen oder verbilligten Eintritt und auch in so manchen Restaurants bekommt man bis zu 25% Rabatt auf das Essen oder die Getränke. Für jeden, der in Amsterdam etwas sehen und erleben möchte und auch gerne mal in ein Museum schaut, ist die I amsterdam Card das Richtige. Damit spart man am Ende des Tages nämlich doch relativ viel Geld.
Wir schauen uns auch gerne mal ein Museum oder eine Ausstellung an und haben in Amsterdam deshalb insgesamt 8 davon besucht. Im Folgenden findet ihr eine Liste unserer Besuche - jeweils mit dem holländischen Namen, einem Link zur Homepage, Preisen für Erwachsene (und falls vorhanden auch Studenten) und unserer eigenen Meinung zur Sehenswürdigkeit. Bitte wundert euch nicht über den relativ bildarmen Post. Wie ihr sicher wisst, ist es rechtlich nicht oder nur nach Anfrage möglich, Bilder aus Museen zu veröffentlichen. Wir setzen dafür auf Bilder der Stadt :)
Das Van Gogh Museum - 15€ Erwachsene (Audio-Guide 5€ extra)
Aufgrund von van Goghs Bekanntheit sicher auch eines der meistbesuchten Museen Amsterdams. Die Ausstellung ist riesig, die Bilder van Goghs und seiner Schüler schön ausgestellt und ohne große Absperrungen und lästige Glaskästen (nur bei ganz wenigen Exponaten vorhanden) auch toll zu betrachten. Wer viel über die Gemälde & Co. erfahren möchte, leiht sich am besten einen Audio-Guide zum Rundgang dazu. Wir haben darauf verzichtet - und ihn auch nicht vermisst. Das lag aber sicher daran, dass wir keine Kunst-Kenner und -Liebhaber sind. Trotzdem fanden wir unter anderem van Gogh's berühmte Sonnenblumen oder die Mandelbaumzweige ziemlich beeindruckend. Hätten wir die I amsterdam Card und somit den freien Eintritt nicht genossen, hätten wir aber wahrscheinlich darauf verzichtet, das Museum zu besuchen. Für Kunst-Liebhaber lohnt sich das Museum aber auf jeden Fall - der Rest sollte sich vorher überlegen, ob die Gemälde ihm 15€ Eintritt wert sind. Beantwortet ihr diese Frage mit Ja, dann plant euren Besuch im Voraus und meidet Stoßzeiten. Wir waren gegen 10 Uhr dort und haben zum Glück nicht lange anstehen müssen. Solltet ihr eure Tickets im Vorfeld online bestellen, spart ihr euch die Wartezeit, müsst aber pro Person 3,50€ Gebühr berappen. Erst gegen späteren Nachmittag wird es wieder leerer und die Schlangen verschwinden.
Das Hausboot Museum - Woonbootmuseum - 3,75€ Erwachsene
Amsterdam ist ja dank der Grachten auch bekannt für seine außergewöhnliche Interpretation des Wohnraumes - leben auf Hausbooten. Da leider alle Liegeplätze für ein solches schwimmendes Heim vergeben sind, habt ihr im Hausbootmuseum die Möglichkeit, in das Leben auf einem Boot hineinzuschnuppern. Natürlich ist das Boot ziemlich klein - jedoch ist es urig eingerichtet und mit ein paar Fotos und einem Film berichtet es über das Leben an Bord. Das reicht vom Alltag über besondere Ereignisse wie zum Beispiel dem Reparieren eines Bootes.
Wir fanden das Museum klasse - zwar gibt es nicht allzu viel zu sehen, aber wann bekommt man schon einmal die Möglichkeit, in das Bade- oder Schlafzimmer und die Küche eines Hausbootes zu blicken? Die knapp 4€ sind dabei relativ leicht zu verschmerzen. Für den Besuch braucht ihr maximal eine halbe Stunde einplanen. Am Eingang (= in der Küche) bekommt man eine Erklärung zum Boot und, wenn man möchte, auch noch einen Kaffee oder Tee :)
Das Taschen Museum - Tassenmuseum Hendrikje - 9€ Erwachsene
Wundert euch nicht über den niederländischen Titel des Museums - es geht hier nicht um Porzellan, sondern um die besten Freundinnen einer Frau -> Taschen! Im Museum werden allerlei Arten von Taschen zur Schau gestellt: Das reicht von Holzschultaschen über Designerstücke bis hin zu "Nutz-Taschen" (wie Picknick- oder Arzt-Taschen). Alle sind historisch geordnet und die erklärenden Texte (auf Englisch und Niederländisch) vermitteln viele interessante Details. Das Museum ist relativ groß (für eines, das in einem ehemaligen Amsterdamer Wohnhaus untergebracht ist) und ein Shop im Erdgeschoss vervollständigt den Trip für so manch eine Frau.
Für jeden einen Besuch wert, der das Lesen von Infotexten nicht scheut oder einfach gerne Exponate betrachtet. Die 9€ Eintritt (für alle, die KEINE I amsterdam Card besitzen) finden wir allerdings ein bisschen zu hoch.
Das Diamanten Museum - Diamant Museum Amsterdam - 7,50€ Erwachsene, 5€ Studenten
In diesem Museum seht ihr, wie der Name schon sagt, eine Ausstellung von Diamanten - denn auch dafür war Amsterdam einst sehr berühmt. Das Museum wurde vom direkt nebenan gelegenen Unternehmen Coster Diamonds (einer Diamantenschleiferei) eröffnet. Im Museum wird unter anderem die Entstehungsgeschichte von Diamanten in einem Film sehr anschaulich erklärt. Dann erfahrt ihr auch noch alles über die 4 Qualitätskriterien - Karat, Reinheit, Farbe und Schliff. Zu jedem dieser Kriterien findet man zahlreiche Ausstellungsstücke. Besonders die verschiedensten Farben, aber auch die raffinierten Schliffe der härtesten Steine der Welt, haben uns fasziniert.
Der Preis für Studenten geht in Ordnung, der für Erwachsene ist aber eigentlich auch zu hoch.
Nachdem ihr euch also die Ausstellung verschiedenster funkelnder Steinchen angeschaut habt, könnt ihr nebenan bei Coster Diamonds das Schleifen der "Girls Best Friends" ansehen. Erklärt wird dabei jedoch nur recht spärlich und ehe ihr euch verseht seit ihr schon im Verkaufsraum gelandet und habt einen Ring "zur Probe" an eurem Finger stecken... Diese sind zwar oft wirklich seeeeeeeeeeeehr schön, aber (ihr ahnt es) ein Student kann sich die Preise beim besten Willen nicht leisten :-) Der billigste Klunker (mit einem Mini-Diamanten) kostete etwa 200€ und nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt.
Das Tulpen Museum - Amsterdam Tulip Museum - 6€ Erwachsene, 4€ Studenten
Tulpen gehören zu den Niederlanden wie die Weißwürste zu Bayern :) Und wer hat nicht schon von der einstigen Tulpenmanie und der darauf aufgebauten Spekulationsblase gehört. So wollten wir in Amsterdam mehr über die hübschen Blumen erfahren - und wurden im Tulpen Museum bitter enttäuscht! Um ins Museum zu gelangen, muss man durch einen kleinen Verkaufsraum hindurch, hinter dem man gar kein Museum mehr vermutet. Wie wir dann (nach erneutem freien Eintritt durch die I amsterdam Card) erfahren durften, befand sich dahinter auch eigentlich nichts, was sich Museum nennen darf. Lediglich ein kleiner Kellerraum mit einem Film, der nicht einmal richtig auf die Tulpenmanie und das Platzen der Spekulationsblase einging, und ein paar Bilder an der Wand erwarteten uns. Enttäuschend! Mit einem letzten Funken Hoffnung (Schwaben wie wir gehen nicht vorzeitig von einem Ort zu dem wir "Eintritt" bezahlt haben) gingen wir dann in ein noch kleineres Hinterzimmer und bekamen - von einem zweiten Film - gezeigt, wie toll man Tulpenzwiebeln sortiert, kühlt und verkauft. Wirklich seeeeeeeeeeeehr interessant... Konnte man sich eigentlich schon mit einem gesunden Menschenverstand selbst denken...
Fazit: Nicht einmal 2€ Eintritt wäre uns das Wert gewesen und wegen den geringen Infos, die man bekommt, auch nicht weiterzuempfehlen!
Das Grachtenhaus - Het Grachtenhuis - 10€ Erwachsene
Im Museum "Het Grachtenhuis" könnt ihr einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Stadt Amsterdam erhalten. Mit einem Audio-Guide werdet ihr nach und nach in verschiedene Räume geführt, in denen jeweils ein Teil der Geschichte erzählt wird. Das geschieht aber nicht auf "plumpe" Weise, sondern mit Hilfe von gut durchdachten Filmen und Animationen. In einem Raum könnt ihr so zum Beispiel an einem Gespräch der damaligen Stadträte und Stadtplaner Amsterdams teilhaben, sodass ihr das Gefühl habt, bei der Stadtentwicklung mitreden zu können. Das Museum ist zwar nicht riesig, aber sehr interessant. Im Erdgeschoss könnt ihr dann nach Lust und Laune noch weitere Räume mit Exponaten und auch den Garten des Hauses besuchen. 10€ sind natürlich kein Pappenstiel, aber unserer Meinung nach ist es das schon wert.
Das Rembrandt Haus - Rembrandthuis - 12,50€ Erwachsene (inkl. Audio-Guide)
Rembrandt van Rijn - einer der berühmtesten Maler des Barock. In Amsterdam, einem seiner Schaffensorte, findet man seine ehemalige Wohn- und Arbeitsstätte heute als Museum wieder. Auch hier wird man via Audio-Guide über die Werke und das Leben des Künstlers informiert. Besonders toll fanden wir die vorgeführten Demonstrationen zum Thema Farbenmischen zur damaligen Zeit und die Möglichkeit, unter Anleitung selbst einige Techniken auszuprobieren. So erklärte und demonstrierte uns eine Dame, wie Rembrandts Lehrlinge damals die Farben aus verschiedenen Pulvern und Ölen auf einem speziellen Stein vorbereiteten und wie diese Farben anschließend aufbewahrt wurden. Das Museum ist nicht nur eine Ausstellung des Schaffens Rembrandts, sondern zeigt auch, wie es damals eingerichtet war und welche Leidenschaft Rembrandt neben dem Malen noch hatte...
Na, wisst ihr's?
Wir fanden das Museum im Gegensatz zu dem van Goghs wirklich interessant - und das als Kunstbanausen :) Deshalb würden wir euch empfehlen, eher in die Jodenbreestraat 4–6 (also ins Rembrandthuis) zu kommen, als euch die Beine beim van Gogh Museum in den Bauch zu stehen.
Das Anne Frank Haus - Anne Frank Huis - 9,50€ Erwachsenen (inkl. Audio-Guide)
Anne Franks Namen hat bestimmt jeder schon einmal gehört. So mancher wird auch schon ihr Tagebuch gelesen haben - ob gezwungenermaßen in der Schule oder freiwillig daheim. In Amsterdam habt ihr nun die Möglichkeit, ihr Leben im Hinterhaus in der Prinsengracht 263 nachzuempfinden. Da das Versteck der Franks und der Familie van Pels nicht allzu groß ist/war, ist es sinnvoll, die
Karten mitsamt Uhrzeit des Besuchs von zu Hause aus vorzubestellen. So umgeht ihr langes Anstehen vor Ort und zahlt nur einen minimalen Aufschlag von 50ct pro Ticket.
Im Museum ist das fotografieren verboten, was wir aber durchaus als richtig empfanden. Der Ort hat einfach eine besondere Stimmung, da man sich hier irgendwie mittendrin in der Judenverfolgung der Nazis fühlt. Man kann nachempfinden, wie schlimm es gewesen sein muss, eingesperrt und zum Verstecken gezwungen worden zu sein.
Schade ist die "Massenabfertigung" der Besucher und das Schlange stehen im Museum, bevor man ins Hinterhaus kommt. Viele Besucher und ein kleines Haus lassen aber nichts anderes zu.
Alles in allem ist das Anne Frank Huis aber natürlich DAS Museum, welches man in Amsterdam auf jeden Fall gesehen haben sollte - auch um sich die Verfehlungen der Nazis wieder einmal vor Augen zu führen. Die 10€ Eintritt sind also gut "investiert".
Innenhöfe -
Hofjes im Jordaan (ehemaliges Arbeiterviertel)
Die Innenhöfe liegen inmitten von Wohnkomplexen und sind ein Ort der Stille - für jeden zugänglich (manchmal nur zu bestimmten Uhrzeiten) aber manchmal ziemlich schwer zu finden. Die Oasen gibt es überall in Amsterdam - aber im Arbeiterviertel Jordaan ist die Dichte besonders hoch. Die Bekanntesten sind der Karthuizerhof (Karthuizerstraat 89-171), der Andrieshofje (Elegantiersgracht 107-145) und der Bosschehofje (Palmengracht 20-226).
Viel Spaß beim Erkunden! Wir fanden's toll.
Eine Grachtenfahrt - 15€ Erwachsene (online Vorverkauf zwischen 13-13,50€ Erwachsene)
Amsterdam zu erkunden heißt natürlich auch, sich auf den Grachten fortzubewegen. Schwimmen und der Kauf eines Bootes sind dafür natürlich nicht erforderlich :) Sucht euch einfach einen der zahlreich vorhandenen Anbieter für Grachtenfahrten aus und los geht's! Mit der I amsterdam Card ist eine Rundfahrt mit den beiden Anbietern
Blue Boat Company und
Holland International mit inbegriffen. Wir sind direkt vor der Centraal Station (= Hauptbahnhof) mit Holland International losgeschippert und haben die 60 minütige Tour sehr genossen - bei strahlend blauem Himmel auch keine allzu große Herausforderung :) Mit dem Boot geht's zuerst raus aus den Grachten und durch den Hafen und dann in einer gemütlichen Rundfahrt zurück zum Ausgangspunkt. Dabei sieht man allerlei Sehenswürdigkeiten wie die Westerkerk, das Anne Frank Haus, die Magere Brug und und und...
Definitiv ein Must-Do in Amsterdam!
Die Schiffe starten von 9 bis 21 Uhr alle 30 Minuten. Langes Anstehen fällt also weg! Auf dem Schiff bekommt ihr dann Erklärungen über die Sehenswürdigkeiten - auch auf Deutsch.
Zum Abschluss bleibt uns nur zu sagen: Amsterdam ist eine wirklich schöne Stadt, mit vielen netten Ecken, die es zu entdecken gilt. Und auch wenn man keine Lust auf lange Museumstouren hat, bietet einem diese Stadt viele andere Möglichkeiten, ein schönes Wochenende zu verleben. Wir werden definitiv einmal wiederkommen (und sei es nur wegen des
leckeren Kuchens im Café Pompadour - siehe Teil 1 unseres Amsterdam Posts)!
Wart ihr schon einmal im Venedig des Nordens und habt Grachten und Co unsicher gemacht? Oder plant ihr demnächst einen Trip dorthin? Teilt uns eure Erlebnisse mit!
Zu eurer Info: Alle oben aufgelisteten Museen haben wir kostenlos besuchen können - dank der I amsterdam Card. (Achtung: Der Artikel wurde NICHT gesponsort!)